potnia en

Alecos Fassianos, Maria Marshall, Antonio Riello, Aphrodite Litti

2007 Contemporary Istanbul

28.11.07 - 02.12.07




2007 Contemporary Istanbul 3

Die Galerie für zeitgenössische Kunst »Potnia Thiron« nimmt mit vier international anerkannten Künstlern an der Kunstmesse »Contemporary Istanbul« teil: Alekos Fassianos, Maria Marshall, Antonio Riello und Aphrodite Liti. Potnia Thiron steht für dynamische Standpunkte und jenes Engagement, das vor allem in der Auswahl der von ihr betreuten Künstler zu erkennen ist: Zu Beginn die Ausstellung von Alekos Fassianos, in der »Potnia Thiron« die aktuellen Werke eines Künstlers zeigt, der bewusst immer wieder auf den (unverfälschten und authentischen) Stil, dem er sich verschrieben hat, zurückkommt. So kann er aufzeigen, dass Wiederholung und Typisierung nicht in eine Sackgasse führen, sondern seine Identität und Geschichte als ›einzigem zeitgenössischen griechischen Künstler von internationalem Rang und Charisma‹ zum Ausdruck bringen.
Der nächste Schritt wird mit der Ausstellung der Filmkünstlerin Maria Marshall getan, deren Werk – verlockend und beunruhigend zugleich – fasziniert und abstößt und so der Doppeldeutigkeit des Ausstellungstitels »Sirenen« gerecht wird. Besonders im Werk »Sophikon – Epidauros«, das auf der »Contemporary Istanbul« vorgestellt wird, verbindet das rituelle Element auf eine geheimnisvolle, zur Entschlüsselung einladende Art das Gestern mit dem Heute.
Die Idee vom politisch nicht Korrekten oder Unorthodoxen, die »Potnia Thiron« auszeichnet, kommt mit tiefem Sarkasmus und Ironie im Werk von Antonio Riello zum Ausdruck: Waffen, Handgranaten und Bomben, Objekte, die wie nichts anderes für Gewalt und Macht stehen, werden in den Händen des Künstlers zu weiblichen Accessoires und zum Dekor des häuslichen Ambientes. Sex, Kraft, Kitsch und der Dialog zwischen Gebrauchsgegenstand und Kunstwerk sind die Zutaten für die Ausstellung von Riello. Der Künstler nähert sich dem Betrachter in spielerischer Absicht, ohne aber die ernste Dimension seines Themas je zu unterschätzen.
Die Metallkonstruktionen von Aphrodite Liti zeichnen sich schließlich durch eine transzendente Koexistenz von Motiv und Material aus: Kleine, leichte und zerbrechliche Geschöpfe und Elemente der Natur erhalten Masse, Gewicht und eine haptisches Existenz, die der Realität widerspricht. Ein Tannenzapfen und ein Insekt – unbedeutende Objekte und alltäglich in der griechischen Natur – erhalten einen monumentalen und allegorischen Wesenszug. Ganz ähnlich dient der überdimensionale Ring als übernatürliches Andenken an seine historischen, religiösen, häufig auch sentimentalen und souvenirartigen Werte nicht mehr nur als Schmuck, sondern als zeitloses, symbolisches Objekt.
Die Werke der vier Künstler, die auf der »Contemporary Istanbul« ausgestellt werden – jedes für sich, zugleich aber im Dialog miteinander –, stellen unterschiedliche Erscheinungsformen einer gemeinsamen Kunstauffassung dar, die weder still ist, noch Kompromisse eingeht, sondern die kreative Kollision wagt – wie das Konzept von »Potnia Thiron«.